Am 22. Februar 1930 wurde die Freiwillige Feuerwehr Wiesmoor offiziell gegründet. Der Feuerschutz in Wiesmoor wurde allerdings schon im Jahre 1911 durch das Personal des im Jahr 1906 gebauten Kraftwerkes sichergestellt. Ihnen stand damals eine Handdruckspritze zur Verfügung, die im Gerätehaus des damaligen Gutsbezirks Friedeburger Wiesmoor auf dem Grundstück der Tischlerei Poethe (Heute Marktplatz, Ecke Mullberger Straße/Narzissenstraße) untergebracht war.
Zur Gründungsversammlung am 22.02.1930 waren 41 Wiesmoorer erschienen. Als, wie es damals hieß, Feuerwehrhauptmann, wurde Johannes Aper eingesetzt. Für die Uniformen mussten sie selber aufkommen, sie wurden in Monatsraten zu 2 Reichsmark in den nächsten drei Jahren abgestottert. Feuer -und Übungsalarm wurde durch Rad- und Motorradfahrer gegeben, die kräftig ins Horn zu stoßen hatten. Im Ernstfall löste auch die Dampfsirene des NWK – Kraftwerkes Feueralarm aus.
In den ersten zwei Jahren seines Bestehens gehörte die Wehr dem Löschverband Horsten zusammen mit den Gemeinden Friedeburg, Horsten und Marx an. (Heute Gemeinde Friedeburg, LK -Wittmund). Die Wiesmoorer betreuten auch die Orte Wiesederfehn, Mullberg, Wiesede, Upschört und Bentstreek. Zuständig war Kreisbrandmeister Eilts aus Esens (Wiesmoor gehörte bis 1951 zum Landkreis Wittmund). Die Handdruckspritze, die vom Kraftwerk übernommen worden war, wurde am 16. März 1932 durch einen Tragkraftspritzenanhänger (TSA) mit Magirus TS 8 von der Lieferfirma Meyer-Hagen ergänzt. Da kein Zugfahrzeug hierfür vorhanden war, wurde einen Monat später ein gebrauchter LKW für 1800 RM angeschafft, und durch die Feuerwehrkameraden und Hilfestellung der NWK zum Feuerwehrfahrzeug umfunktioniert. Das offene Fahrzeug bekam auf der Pritsche eine lange Sitzbank für 10 Personen. Unterhalb wurden die Schläuche und oberhalb der Sitzbank die Leiter angeordnet. (Schon damals ging nichts ohne Eigenleistung). Malermeister Harms streicht das Fahrzeug für 80 RM.
Auf der Kommandositzung am 11.06.1932 wurde beschlossen, bei Kommandositzungen je Teilnehmer ein großes Bier aus der Kasse zu zahlen. Es war die Zeit der hohen Arbeitslosigkeit und der Notstandsarbeiten. Der neue Tragkraftspritzenanhänger wurde in einem Schuppen bei der Moorquelle (später Fernsehngeschäft Eilers) untergestellte. Der dazugehörige LKW musste aber privat untergebracht werden. Daraufhin stellte man am 19. August 1932 bei der Gemeinde die Anfrage, wer für die Haltung und Kosten einer Feuerwehr aufkommen muss, denn bislang trug die Feuerwehr sich als Verein allein und bestritt die Kosten aus Mitgliedsbeiträgen und Spritzenprämien. Die Gemeinde war nach Klärung der Sachlage bereit jährlich 200 RM zur Verfügung zu stellen, mit der Auflage die Wehrführung in andere Hände zu legen. Auch übernahm die Gemeinde die alten Verpflichtungen für die Uniformen und das Fahrzeug, welche noch teilweise offen waren. Durch die jetzt nicht mehr erforderlichen Abzahlungen, schloss man sich am 10.10.1934 der Sterbekasse Ostfriesland an, Beitragshöhe 10 Pfenning pro Mann und Jahr, das Sterbegeld lag damals bei 300 RM. Am 13.01.1933 wurde Fritz Plackhüter zum Wehrführer gewählt und blieb in diesem Amt bis zum November 1949.
Am 07.03.1933 wurde von der Gemeinde Wiesmoor durch den damaligen Bürgermeister Bargmann das Spritzenhaus am Schweizer Weg (Heute Mullberger Straße), welches auf dem Gelände der Tischlerei Poethe stand, von der Gemeinde erworben. Es diente bis dahin nicht nur als Unterkunft der Gerätschaften der Feuerwehr, sondern auch als Notgefängnis (es hatte vergitterte Fenster) und teilweise auch als Leichenhalle. Nach dem Erwerb wurde von dieser Nutzung kein Gebrauch mehr gemacht und man verlängerte das vorhandene Gebäude, um jetzt das offene Mannschaftsfahrzeug und den Anhänger unterbringen zu können. Es konnte am 28.06.1934 von der Feuerwehr endgültig seiner Bestimmung übergeben werden.
Am 18.03.1934 fand um 08.45 Uhr eine Generalversammlung statt. Die Feuerwehr wurde aufgelöst und sogleich unter den neuen Satzungen der jetzt herrschenden Regierung neu gegründet. Der Hauptmann war jetzt der Wehrführer und die Leiter der einzelnen Löschtrupps im Löschverband waren Unterführer. 34 Mann waren an diesem Tage bei der Versammlung anwesend.Ab dem 01.04.1935 nannte man sich Feuerlöschpolizei und es wurde die noch heute Verwendung findende „Dreiteilung des Löschangriffs“ eingeführt. Dies bedeutete, es gab nicht mehr die Bezeichnungen Spritzen, Steiger und- Wassermannschaft, sondern die des Melders, Maschinisten, Angriffs- Wasser und Schlauchtrupps.
1936 wurde eine zweite TS 8 und zusätzliches Schlauchmaterial angeschafft und auf dem Mannschaftswagen untergebracht, um über längere Strecken Wasser fördern zu können. Während eines Feuerwehrtreffens in Wiesmoor im März 1936 kam es zu einer Explosion eines Trafos innerhalb des Kraftwerkgeländes und es wurde Großalarm gegeben. Alle an dem Treffen teilnehmenden Wehren wurden eingesetzt. Nach massiven Schaumeinsatz der Wilhelmshavener Feuerwehr, die auch an dem Treffen teilnahm, konnte der Brand gelöscht werden. Den Schilderungen im Bericht zufolge, waren die Eisentüren aus dem Traforaum auf die Straße katapultiert worden und in den gegenüberliegenden Häusern und dem Verwaltungsgebäude seien die Scheiben zerborsten. Wie schon erwähnt ist das brennend auslaufende Trafoöl durch einen damals eher ungewöhnlichen Einsatz von Schaummittel gelöscht worden.
Am 20. und 21. Juni 1936 nahm man mit 5 Kameraden am Feuerwehraufmarsch in Celle teil.
Die Unterlagen aus den Jahren 1937 bis 1945 sind durch den Umzug des damaligen Schriftführers lt. den Aufzeichnungen von Gemeindebrandmeister Knoche vom Februar 1970 verschwunden und auch nicht wieder auffindbar und mittlerweile (1970) sei der Kamerad auch verstorben. Die Angaben zu diesen Jahren beziehen sich auf seine eigenen Erinnerungen zu dieser unrühmlichen Zeit.
Erst am 26.03.1942, also mitten im Krieg, bekam die Wehr ein LF 8-TSA (damals LLG=leichtes Löschgruppenfahrzeug) zum Preis von 10.900 RM zugeteilt. Dies Fahrzeug versah seinen Dienst bis Ende 1969. Die erste Tragkraftspritze und der dazugehörige LKW wurden dem Feuerlöschverband Wiesede zur Verfügung gestellt.
Da im Zweiten Weltkrieg wie in allen anderen Wehren Männermangel herrschte, wurden auch hier Frauen ausgebildet und eingesetzt. Das Feuerwehrhaus erhielt 1944 einen Bombentreffer, das Löschfahrzeug blieb fast unbeschädigt und wurde fortan im Heuschuppen der Moorverwaltung untergebracht.1945 bemächtigten sich dort die Besatzungstruppen des Fahrzeugs, bis es von einigen mutigen Wehrmännern „sichergestellt“ und auf dem NWK – Gelände unter einer Torfmiete versteckt wurde. Fast ein Jahr blieb es dort versteckt, man wusste ja welcher Haufen stehen bleiben musste. Nach Abzug der Besatzungstruppen wurde es wieder in Dienst gestellt. Parallel wurde der Dienstbetrieb ab Winter 1945/46 wieder aufgenommen. Ab Mitte 1949 wurde auch der Bezirk der Gemeinde Voßbarg betreut, da sich diese Wehr aufgelöst hatte. Gleiches galt kurze Zeit später auch für den Bereich Zwischenbergen, der Bereich Fiebing wurde von Strackholt betreut.
Als 1951 die Großgemeinde Wiesmoor entstand und auch den Landkreis wechselte, kam die Gemeindefeuerwehr zum Feuerwehrverband des Landkreises Aurich, Kreisbrandmeister war damals Onneken aus Westgroßefehn. Ehme Heuermann bekleidete von 1949-1952 das Amt des Gemeindebrandmeisters. Es wurde dann 1953 erstmalig an den Schnelligkeitswettbewerben im Landkreis teilgenommen und man wurde in Georgsheil überraschend erster Sieger in der Gruppe LF.1954 erhielt die Wehr eine neue TS 8 von Magirus mit VW-Motor (diese wurde erst 1992 durch eine TS 16/8 mit E-Start ersetzt). Im nächsten Jahr konnte die Wehr ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Zehn der Gründungsmitglieder konnten für 25-jährige Zugehörigkeit geehrt werden. Während bis dahin nur zehn Löschwasserbrunnen als größere Wasserentnahmestellen neben den Kanälen zur Verfügung standen, wurde 1956/57 in Wiesmoor die Wasserleitung verlegt. Von nun an gab es auch Hydranten. Seither ist es auch Tradition am 27. Dezember die Überprüfung der Unterflurhydranten auf Funktion und Erreichbarkeit zu prüfen.
Am 02.04.1958 trafen die ersten beiden Preßluftatmer Dräger DA54 ein. Zu dieser Zeit dichtete der Feuerwehrmann Willi Eyhusen ein Feuerwehrlied, welches heute noch oftmals gesungen wird. Man gehörte 1959 bereits zur Kreisfeuerwehrbereitschaft im Landkreis Aurich, konnte an Übungen aber nicht teilnehmen, weil ohne das Fahrzeug ein Feuerschutz in Wiesmoor nicht gewährleistet werden konnte. Durch die Feuerwehr wurde ein Antrag auf ein zweites Löschfahrzeug gestellt und auf ein neues Gerätehaus um diese beheizt unterbringen zu können.