1960 bis 1990

Am 05. März 1962 konnte ein neues modernes Feuerwehrhaus hinter dem Hotel Christophers (heute Hotel Auerhahn) bezogen werden. Es verfügte über 2 Stellplätze die von beiden Seiten mit Toren versehen waren, sowie über einen großen Versammlungsraum, einer Werkstatt und einer Gerätewartwohnung. Auch wurde es mit einem Fernsprechanschluss versehen (Rufnummer 333) und die Alarme wurden vom Gerätewart Hinrich Hinrichs oder seiner Ehefrau angenommen und dann die Sirene ausgelöst. Das Alte Feuerwehrhaus wurde abgerissen und das Gelände ein Teil des damals neugeschaffenen Marktplatzes. In diesem Jahr übergab der seit 1952 amtierende Gem.BM Friedrich Bruns sein Amt an Gerhard Knoche, bis dieser es aus gesundheitlichen Gründen im Juni 1970 abgab.

1964 erhielt die Feuerwehr Wiesmoor, es war die erste Amtshandlung des damaligen Kreisbrandmeisters Hermann Schmidt aus Haxtum, ein neues TLF 16-T mit Mercedes Allradfahrgestell und Aufbau der Firma Bachert.

Erstes Tanklöschfahrzeug (TLF 16 T) der Wiesmoorer Wehr auf MB LAF 1113 mit Bachert – Aufbau, Baujahr 1964. Bild: Feuerwehr Wiesmoor

Es wurde am 21.06.1964 durch Bürgermeister Eduard Saathoff, Gemeindebrandmeister Knoche und Gerätewart Hinrich Hinrichs aus Kochendorf abgeholt und überführt. Die Übergabe fand am 04.07.1964 auf dem Marktplatz statt. Anwesend war auch der Aussendienstmitarbeiter der Firma Bachert, Herr Prahm aus Hameln. Es war neben den TLF 15 aus Aurich und dem TLF 8 aus Sandhorst das dritte Tanklöschfahrzeug im damaligen Kreis Aurich.

Gleichzeitig wurden zwei weitere Atemschutzgeräte und für beide Fahrzeuge eine Ausrüstung zum Erzeugen von Schwerschaum beschafft. Nach 1936 kam es am 23.06.1966 während der Abrissarbeiten des Torfkraftwerkes der Nordwestdeutschen Kraftwerk (NWK) wiederum zu einem Großbrand. In einem Zeitungsbericht vom 24.06.1966 hieß unter anderem: „Zwar mit Umsicht, aber relativ geringer Aufregung ging man gestern in der Großgemeinde Wiesmoor einem Brand zuleibe, der gegen 13 Uhr in der alten Torfförderungsanlage des Nordwestdeutschen Kraftwerke im Betriebsgelände an der Bundesstraße 436 ausgebrochen war. Das etwa 100 m lange Gebäude, welches an das Kesselhaus angrenzt, befindet sich seit zwei Tagen im Abbruch. Dabei wird es vermutlich durch Schweißarbeiten zu einem Funkenflug gekommen sein, der die nicht eben geringen Reste von Torfmull im Dachgeschoss des langen Gebäudes sofort in Brand setzte.“

Auf dem Bild sind die Ausmaße des Feuers sehr gut zu erkennen. Der ganze Dachstuhl wurde auf über 100 m Länge ein Raub der Flammen. Bild: Feuerwehr Wiesmoor

1969 wurde der Fuhrpark um einen Pulverlöschanhänger PLA 250 von der Firma Minimax erweitert, unter anderem weil das alte Kraftwerk durch ein neues Gasturbinenkraftwerk ersetzt worden ist.

PLA 250 von der Firma Minimax. Bild: Feuerwehr Wiesmoor

Die Anschaffung eines LF 16 wurde angestrebt, aber Aufgrund der hierfür erforderlichen Fahrerlaubnis der Klasse 2 wieder verworfen. Im Februar 1970 konnte der Wehr ein LF 8 schwer als Ersatz für das aus dem Jahr 1942 stammende Fahrzeug übergeben werden. Das neue LF 8 s war wiederum ein Mercedes Allradfahrgestell mit Bachert – Aufbau und diesmal mit einer Vorbaupumpe ausgerüstet und durfte aufgrund eines Gesamtgewichtes von 7,49 t noch mit dem PKW-Führerschein gefahren werden.

LF 8 schwer auf MB LAF 710 mit Bachert – Aufbau, Baujahr 1970. Bild: Martin Röhrig

Im Jahr seines 40-jährigen Bestehens konnten 7 Kameraden, die diese Wehr mit ins Leben gerufen haben, anlässlich des am Gründungstag stattgefundenen Kameradschaftsabends für Ihre 40-jährige Mitgliedschaft geehrt werden. Man verfügte 40 Jahre nach Gründung, über ein modernes und geräumiges Gerätehaus, jeweils ein Tanklöschfahrzeug und ein Löschgruppenfahrzeug mit Allradantrieb sowie über einen Pulverlöschanhänger, vier Preßluftatmer und insgesamt 680 m B-Schläuche, sowie 465 m C-Schlauch. 42 aktive und 5 Kameraden der Altersabteilung waren Mitglied dieser Wehr.

Bis hier beziehen sich meine Ausführungen aus Zeitungsberichten dieser Zeit, Kalendereinträgen, sowie den stichpunktartigen Aufzeichnungen des damaligen Gemeindebrandmeisters Knoche, die er für seine Rede zum Feuerwehrjubiläum 1970 angefertigt hatte. Danach konnte ich auf das umfangreiche Zeitungsarchiv unseres ehemaligen Gemeindebrandmeisters Johann Behrends zurückgreifen und auf die umfängliche Sammlung von Protokollen aus Gemeinde- und Ortskommandositzungen sowie Versammlungsprotokollen.

Im Juni 1970 folgte Gerhard Kruse als Gemeindebrandmeister, unter dessen Führung im Juli 1971 die Jugendfeuerwehr gegründet wurde. Nach der Gebiets- und Verwaltungsreform im Land Niedersachsen 1972 trat auch die Löschgruppe Wiesederfehn, die bisher zum Löschverband Wiesede gehört hatte, als selbstständige Einheit der Wiesmoorer Wehr bei. Damit erhielt man 15 Mann Verstärkung, sowie ein TSF auf Ford FK 1000 Fahrgestell, Baujahr 1964 und einen Schlauchanhänger für 300 m B-Schlauch als Eigenbau aus dem Jahr 1968 dazu. Die bereits von Wiesmoor betreuten Gebiete Voßbarg und Zwischenbergen wurden ebenfalls eingemeindet.

Die Feuerwehr Marcardsmoor kam ebenfalls zur Gemeindefeuerwehr, blieb aber als selbstständige Einheit in ihrem zuvor neu errichteten Feuerwehrhaus. Somit hatte die Feuerwehr Wiesmoor eine Gemeindefeuerwehr und ein gemeinsames Kommando bestehend aus den Gemeindebrandmeistern Marcardsmoor und Wiesmoor, sowie dem Gruppenführer der Ortsgruppe Wiesederfehn. Es wurde im Jahre 1973 beschlossen, die neuen Landesrichtlinien zu verwenden und somit waren die Gemeindebrandmeister jetzt Ortsbrandmeister ihrer Wehren. Gerhard Kruse wurde zum Gemeindebrandmeister beider Wehren gewählt, sein ehemaliger Stellvertreter Theodor Buß wurde fortan Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Wiesmoor.

Auch die Einsatzschwerpunkte wurden aufgeteilt. Die Wehr Marcardsmoor ist seitdem für die Ölbekämpfung auf Gewässern zuständig, die Wiesmoorer für die techn. Hilfeleistung. Auch wurden in dieser Zeit einige neue Geräte beschafft. Nachdem 1972 das TLF bereits mit einem Funkgerät ausgestattet wurde, folgten 1974 auch das LF 8, das TSF und der PKW des Gemeindebrandmeisters Kruse sowie eine Feststation im Feuerwehrhaus. 1975 wurden 10 Funkalarmempfänger (SEL 286) zur stillen Alarmierung angeschafft. Der Gemeindebrandmeister erhielt eine Berechtigung zum Führen von Blaulicht und Einsatzhorn im Einsatzfall für seinen Privat-PKW durch die damalige Bezirksregierung erteilt. Auch ein Notstromaggregat, ein Schlauchboot mit Außenbordmotor sowie eine Rettungsschere mit Handbetrieb und ein Greifzug wurden in diesem Jahr auf das TLF verladen. Anlässlich des 45-jährigem Bestehens der Wiesmoorer Wehr und des 70-jährigem Bestehens der Wehr Marcardsmoor wurde gemeinsam das Kreisfeuerwehrverbandsfest des Kreisfeuerwehrverbandes Aurich vom 31.05-01.06.1975 auf dem Marktplatz ausgerichtet

Bild: Feuerwehr Wiesmoor

Das obige Bild zeigt den Fahrzeugbestand der Gemeindefeuerwehr Wiesmoor im Jahre 1975, es wurde anlässlich des Kreisfeuerwehrverbandsfestes 1975 aufgenommen, welches von den Feuerwehren der Gemeinde Wiesmoor ausgerichtet wurde. Es zeigt von links das TLF 16-T (Bj. 1964), LF 8 s (Bj. 1970) das LF 8 der Ortsfeuerwehr Marcardsmoor (MB 608 D-Ziegler, Bj. 1975) sowie das TSF der Ortsgruppe Wiesederfehn (Ford FK 1000, Bj. 1964).

Ende 1975 wurde durch Gem.BM Kruse für einen geringen Betrag eine Arbeitsleiter mit 12 m Steighöhe angeschafft und in einer durch die Feuerwehr selbsterrichteten Behelfsgarage beim Kindergarten nahe der Festhalle untergebracht. Diese zeigte sich für die Feuerwehr zwar bei stetig steigender Geschosszahlen der in Wiesmoor errichteten Gebäude als sehr hilfreich, war jedoch in seiner Bauart nicht sonderlich für den Feuerwehrgebrauch geeignet. Während einer Übungsfahrt hatte sich diese Leiter ein Jahr später hinter dem Zugfahrzeug gedreht und war so unbrauchbar geworden. Man überlegte eine fahrbare Drehleiter mit 18 oder 22 m Steighöhe zu beantragen, was aber in Anbetracht der schon damals hohen Kosten nicht zum Tragen kam. 1977 wurde eine Anhängeleiter AL 18 von Magirus angeschafft, die für einen Feuerwehreinsatz geeignet war und sogar über einen Arbeitskorb verfügte. Sie wurde von einigen Kameraden mit dem LF 8 aus Ulm abgeholt.

Es wurde der Wunsch nach einem neuen Feuerwehrgerätehaus laut, in dem auch alle Fahrzeuge untergebracht werden konnten, sowie einige Stellplätze zur Erweiterung bereitstünden. Die ersten Planungen sahen hierfür ein Gelände an der Marktstraße vor, dort steht heute der Kindergarten und eine Seniorenwohnanlage. Eine Neuwahl zum Gemeindebrandmeister wurde 1979 notwendig, da sich Gerhard Kruse nicht wieder zur Wahl stellte. Egon Slink wurde zum Nachfolger ernannt und war zum damaligen Zeitpunkt mit 23 Jahren wohl einer der jüngsten Gem. BM in Niedersachsen.

Auch das TSF der Ortsgruppe Wiesederfehn, welches hinter dem TLF 16-T und dem LF 8 im Gerätehaus stand, machte vor dem Rost keinen Halt. Es war für die ständig steigenden Anforderungen an die Feuerwehr auch nicht mehr zweckgemäß. 1979 wurde dies Fahrzeug durch ein LF 8 leicht auf Mercedes-Straßenfahrgestell und Aufbau der Firma Ziegler ersetzt. Gleichzeitig wurde eine Magirus TS 8/8 angeschafft. Das TSF wurde für kurze Zeit zum Gerätewagen ausgebaut, d.h. die ebenfalls neu beschafften Hilfeleistungsgeräte wie hydr. Schere und Spreizer mit Hydraulikaggregat der Firma RRG (Rhein-Ruhr-Gummi) kamen zusammen mit dem Notstromaggregat auf den Schlitten der TS und würde in der heutigen Zeit als eine Art „Vorausgerätewagen“ bezeichnet werden.

Es war geplant ein größeres Stromaggregat zu beschaffen, doch man wurde auf eine Anzeige der Berufsfeuerwehr Lübeck aufmerksam, in der ein Rüstkranwagen RKW 10 ausgemustert wurde und zum Verkauf stand. Die Wiesmoorer bekamen den Zuschlag und das 18 Jahre alte Fahrzeug wurde dort abgeholt. Alle Geräte aus dem Gerätewagen wurden umgeräumt ohne dass dieser innerhalb der letzten 3 Monate einsatzmäßig gebraucht wurde. Es wurde mit der Ausbildung auf dem „neuen“ Fahrzeug begonnen und man konnte im Februar 1980 Einsatzbereitschaft bei der Zentrale in Aurich melden. Er war jetzt, neben den beiden kreiseigenen, der dritte Rüstwagen im Landkreis Aurich und kam auch in den Nachbargemeinden zum Einsatz. Bereits eine Woche später war er bei einer PKW-Bergung aus einem Kanal in der Süderwieke im Einsatz.

Die Pläne für das neue Feuerwehrhaus waren fertig und das Grundstück hierfür zugewiesen. Im März 1981 wurde mit den ersten 6 Fahrzeughallen begonnen, die zum Herbst bezogen werden konnten. Die Fahrzeughalle wurde durch unseren damaligen Schriftführer und Bauamtsleiters Arnold Bohlen geplant und als Viertelkreis angeordnet, somit war der hintere Bereich des Stellplatzes um einiges breiter wie vorne. Dieses brachte uns in späteren Jahren die Möglichkeit auch Fahrzeuge zwischen den Stellplätzen zu platzieren.

Feuerwehrhaus an der Hauptstraße. Bild: Feuerwehr Wiesmoor

Der Dienstbetrieb fand zu der Zeit zwischen Oktober und April im alten Gerätehaus am Krokusweg und von April bis Oktober im Neubau an der Hauptstraße statt. Die Maschinisten hatten im Winterhalbjahr die Fahrzeuge zum Dienst am Krokusweg mitzubringen und später wieder zurückzufahren, da es im Neubau noch keinen Unterrichtsraum gab, der beheizbar war.                                        

In den Sommermonaten diente die letzte Fahrzeugbox und spätere Werkstatt als Unterrichtsraum. Die Finanzierung des Zweiten Bauabschnitts zog sich bis 1983 hin, doch nachdem das Haus am Krokusweg verkauft war und die Mannschaft den Erweiterungsbau in Eigenleistung erstellte, konnte im August 1984 das Feuerwehrhaus seiner Bestimmung übergeben werden. Aus dem Erlös des anlässlich der Einweihung veranstalteten Tages der offenen Tür wurde ein gebrauchter Passat Variant angeschafft und zum Einsatzleitwagen umgebaut. Dieser wurde erforderlich, da Wiesmoor seit 1981 eine von vier Schwerpunktfeuerwehren im Landkreis Aurich ist und hierfür ein solches Fahrzeug gefordert war. Das alte TSF der Ortsgruppe Wiesederfehn wurde kurz vor dem Umzug zum Schrotthändler verbracht, nachdem es die letzten 4 Jahre noch zum Mannschafts- und Gerätetransport genutzt wurde.

Ende 1984 gab Egon Slink sein Amt aus beruflichen Gründen an Johann Behrends ab, der dieses Amt bis 2005 ausführte, und somit die längste Dienstzeit als Gemeindebrandmeister verzeichnen kann. In der Zeit von 1983 bis 1989 bekleidete Slink auch das Amt des stellv. Abschnittsleiters im Brandschutzabschnitt Süd. Im Jahr 1985 erreichte der Orts.BM Theodor Buß die Altersgrenze und übergab sein Amt an seinen langjährigen Stellvertreter Johannes Schoon.

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