Am Freitagabend erfolgte die offizielle Übergabe des neuen Rüstwagen-Kran im Rahmen einer Dienstversammlung der Feuerwehr Wiesmoor. Die Mitglieder der Wehr hatten an diesem Abend allerdings noch drei weitere Gründe zur Freude. Zum einen wurde auch die neue Drohne übergeben, zum anderen erhielten die Kameradinnen und Kameraden einen Spezialanhänger zur Ergänzung des eigenen Logistik- und Hygienekonzeptes, sowie einen E-Scooter. Die letzteren beiden Anschaffungen wurden durch den feuerwehreigenen Förderverein finanziert und sind regional bislang noch eher selten bei Feuerwehren anzutreffen.
Bürgermeister Sven Lübbers skizzierte den Anwesenden in seiner Rede zur Ersatzbeschaffung des Rüstwagen-Kran noch einmal den langen und teils beschwerlichen Weg bis zur Ankunft des neuen Flaggschiffs im Fuhrpark der Feuerwehr Wiesmoor auf. Er lobte das imposante Sonderfahrzeug als weitsichtige Investition in die Sicherheit der Bevölkerung. Außerdem dankte Bürgermeister Lübbers dem Landkreis Aurich, der den Kran aufgrund des überörtlichen Einsatzgebietes des Rüstwagens finanziell bezuschusste. Sodann übergab er die Schlüssel des Neufahrzeuges an den verantwortlichen Gruppenführer Frank de Buhr. Auch Kreistagsvorsitzender Kuno Behrends sprach der Feuerwehr Wiesmoor als Vertreter des Landkreises Aurich in seiner Rede großen Dank für den unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Bevölkerung aus. Mit dem neuen Fahrzeug sah er die Wehr für die künftigen Aufgaben gut gewappnet. Pastorin Eva Ceasar von der Kirchengemeinde der Friedenskirche Wiesmoor dankte den Kameradinnen und Kameraden ebenfalls für ihren Einsatz am Nächsten. Sie wünschte den Feuerwehrleuten mit dem neuen Fahrzeug und der neuen Ausrüstung alles Gute und gab ihnen ein paar segensreiche Worte mit auf den Weg.
Dass sich die Anschaffung eines solch groß dimensionierten Fahrzeuges als richtiger Schritt erwiesen hat, zeigte sich bereits bei einem entsprechenden Einsatz vor etwas mehr als zwei Wochen. Gemeldet wurde ein Verkehrsunfall mit einem Pkw im Kanal im Großefehner Ortsteil Spetzerfehn. Im Wagen sollte sich noch eine Person befinden. Glücklicherweise bestätigte sich diese Meldung nach Ankunft der Einsatzkräfte nicht. Der verunfallte Pkw, ein VW Passat Variant, konnte mit dem Heckkran des Rüstwagens problemlos in einem Arbeitsgang aus dem Wasser gehoben werden.
Neben dem Rüstwagen übergab Bürgermeister Sven Lübbers auch eine neue Drohne an die Feuerwehr Wiesmoor. Dafür überreichte er der zuständigen Gruppenführerin Ivonne Büscher einen großen symbolischen Schlüssel. Zwar ist das bisher genutzte Modell erst gut fünf Jahre alt, dennoch machten verschiedene Faktoren die Beschaffung eines neueren Modells wirtschaftlicher als den Erhalt der alten Drohne. Das neue Fluggerät des Herstellers DJI trägt die Bezeichnung Matrice 350 RTK. Das Gerät verfügt gegenüber dem Vorgängermodell über eine erheblich bessere Flugleistung und ist auch weitaus flexibler nachrüstbar. So kann die neue Drohne bis zu 55 Minuten in der Luft bleiben. Eine verbesserte Akkutechnik ermöglicht zudem ein schnelleres Laden der Reserveakkus. Während die bisherige Drohne nur mit sehr geringen zusätzlichen Lasten fliegen konnte, lässt sich die Matrice 350 mit einer zusätzlichen Nutzlast von bis zu 2,7 kg bestücken. Damit können unter anderem ein leistungsstarkes Lautsprechersystem und ein Hochleistungs-LED-Scheinwerfer installiert werden. Die neue Drohne kann zudem auch bei Niederschlag in Form von Regen oder Schnee geflogen werden, wenn es notwendig sein sollte. Das Kamerasystem (Zenmuse H30T), darunter auch eine hochauflösende Wärmebildkamera, eine 40-Megapixel-Zoomkamera mit 34-fach optischem Zoom und 400-fachem maximalen digitalen Zoom, sowie eine 48-Megapixel-Weitwinkelkamera bilden das Herzstück der Drohne und gehören zu den derzeit leistungsfähigsten Varianten auf dem Markt.
Die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Wiesmoor konnten sich an diesem Abend allerdings noch über zwei weitere Ergänzungen ihrer Ausrüstung freuen. Durch den feuerwehreigenen Förderverein wurde neben einem speziellen Anhänger auch ein E-Scooter beschafft. Hierbei fand Bürgermeister Sven Lübbers lobende Worte für die sehr erfolgreiche Arbeit des Fördervereins der Feuerwehr Wiesmoor. Es sei beachtlich, wie die Ausstattung der Wehr im Laufe der Jahre durch weitsichtige und vielfältige Anschaffungen des Vereins stetig verbessert werden konnte.
Den Anhänger konnte der Förderverein in sehr gutem gebrauchtem Zustand von der Firma „Die ostfriesische Räucherei Janssen GbR“ aus Fahne erwerben. Dem Kauf vorausgegangen waren bereits länger zurückliegende Überlegungen des Ortsbrandmeisters, das Logistik- und Hygienekonzept der Feuerwehr Wiesmoor pragmatisch und zukunftsorientiert weiter zu entwickeln. Bei dem Tandemachser handelt es sich um eine Spezialanfertigung, die genau diesen Überlegungen als Kombination aus Kühlanhänger und mobiler WC-Anlage in vollem Umfang entsprachen. Im vorderen Teil des Anhängers gelangt man über eine Tür zu einem kleinen Vorraum. Dort sind Einbauschränke vorhanden, in denen beispielsweise Reinigungsmittel und Hygieneartikel Platz finden. Dahinter befindet sich eine abgetrennte Toilettenkabine mit einem kleinen Waschbecken. Der hintere Teil des Anhängers ist über zwei große Hecktüren zu erreichen. Dort ist die geräumige Kühlzelle aufgebaut. An den Seiten werden mit Bannern bespannte Bauzaunelemente mitgeführt, die an Einsatzstellen als Sichtschutz aufgebaut werden können.
Eine kleine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Feuerwehr Wiesmoor erledigte in den vergangenen Wochen die notwendigen Arbeiten, um den Anhänger für Feuerwehrzwecke nutzen zu können. So musste das Gefährt unter anderem für die Lackierung in Feuerwehrrot vorbereitet werden. Bei der Lackierung selbst erhielt die Feuerwehr eine umfangreiche Unterstützung von der Firma Bohlen & Doyen. Bürgermeister Sven Lübbers überreichte dem zuständigen Gerätewart Neels Janßen schließlich die Schlüssel für den Anhänger.
Er soll beispielweise sowohl bei größeren Einsatzlagen, als auch bei länger andauernden Einsätzen Verwendung finden. Ein besonderer Vorteil besteht darin, dass in den Sommermonaten zukünftig an den Einsatzstellen schneller auf gekühlte Getränke zurückgegriffen werden kann, um die Regeneration der Feuerwehrleute nach einem kräftezehrenden Einsatz zu unterstützen.
Zu guter Letzt erhielt die Feuerwehr noch einen so genannten E-Scooter. Zunächst schaffte der Förderverein eines dieser Fahrzeuge an – ein Zweites soll bald folgen. Das angeschaffte Modell „Pollux“ stammt vom Hersteller Streetbooster. Das Gerät ist sehr robust gebaut. Durch die großen Reifen und die Vollfederung eignet sich das Kraftpaket auch für Fahrten abseits reiner Asphalt- und Pflastersteinuntergründe. Die Einsatzzwecke sind vielfältig. So kann der E-Scooter bei Personensuchen, Einsatzstellen größerer Ausdehnung, Schlauchkontrollen bei Wasserförderungen über lange Wegstrecken oder bei Großveranstaltungen Verwendung finden. Texte: Jan-Marco Bienhoff (jmb)